Technik an der Montessori Gesamtschule Sendenhorst ist innovativ - kreativ - spannend und zukunftsorientiert.


"Technikunterricht- Ist das nicht eher etwas für Jungs, muss man dafür ein Physik-Nerd sein?"
Ein Blick in den Technikunterricht unserer 11. Klasse zeigt, dass solche Vorurteile nicht für den Unterricht an der Montessori Gesamtschule Sendenhorst gelten.
Die Montessorischule geht mit der Zeit. So erarbeiteten Technikschülerinnen und -schüler den Aufbau und die Funktion technischer Systeme am Beispiel eines nagelneuen 3D-Druckers. Die Schülerinnen und Schüler hatten die Gelegenheit, den 3D-Drucker selbst anhand eines Bausatzes zusammenzubauen. "Ich hatte meine Schülerinnen und Schüler seit der ersten Sekunde, als Herr Lenze mit dem riesigen Paket durch die Tür kam, für das außergewöhnliche Projekt begeistert", so der Techniklehrer Herr Gelinski. Die Kursteilnehmer waren sprachlos und begeistert. Die Schülerinnen und Schüler gewährten Herrn Gelinski die besondere Ehre das Paket zu öffnen, für den zu diesem Zeitpunkt Weihnachten und Ostern zusammenfiel. Danach wich allmählich, beim einen mehr, beim anderen weniger, die anfängliche Euphorie dem großen Respekt vor der Aufgabe, diese ganzen Einzelteile zu einem funktionierenden 3D-Drucker zusammenzusetzten, allen voran bei Herrn Gelinski:
"An diesem Punkt war ich froh, dass ich mich hundertprozentig auf meine Technikschülerinnen und -schüler verlassen kann, Montessorischüler eben - lösungsorientiert, kompetent und nicht auf den Mund gefallen. Ich erinnere mich noch gut an die Situation. Mein Technikkurs hatte bereits im Hintergrund einen eigenen Arbeitskreis gebildet, der sich diesem Problem annehmen sollte, die Aufgaben waren bestens verteilt, alle packten mit an: Der Bauanleitung lag eine Tüte Gummibären bei, damit sollte man sich belohnen, wenn man einen bestimmten Bauabschnitt erreichte. Diese Aufgabe der fachgerechten Entsorgung dieses kleinen Gimmicks teilten meine Schüler dankenswerterweise mir zu, ich solle mir mal keine Gedanken machen, sie würden ab hier übernehmen, ich dürfte aber gerne Teile anreichen, ein schönes Gefühl, als Lehrer im Unterricht eine ‚tragende Rolle‘ zu haben."



In den folgenden Unterrichtsstunden verfolgte der "Arbeitskreis 3D-Drucker" nur ein Ziel, das Gerät sollte laufen und einsatzbereit sein. Probleme oder Schwierigkeiten beim Zusammenbau wurden mit viel Hingabe, Fleiß, Geduld und großer Sorgfalt aufgedeckt, evaluiert und kreative Lösungsansätze erprobt, diskutiert und umgesetzt. Dabei nahmen sich die Baumeisterinnen und Baumeister sogar noch die Zeit, interessierten Mitschülern, die aus Interesse und Neugier vorbeischauten, vom Projekt und dem Baufortschritt zu berichten. GEMEINSCHAFT und KOOPERATION werden an unserer Schule großgeschrieben. Die Vorfreude war riesig, alle fieberten auf den ersten Druck hin. Teilweise lösten sich Kursteilnehmer aus dem Bauteam und beschäftigte sich schonmal mit dem Grafikdesign. Man musste nämlich direkt einsatzbereit sein, sobald der Drucker endlich fertig war. Nachdem die ersten gestalteten Objekte, wie der Einkaufswagenchip mit der Aufschrift "Meiner", noch recht einfach gehalten waren, gelang es den Kursteilnehmern in sagenhafter Geschwindigkeit, ihre Kompetenzen im Umgang mit den CAD-Programmen auszubauen. Wenige Wochen später entwickelten die Schülerinnen und Schüler bereits Ersatzteile für eine Nabenschaltung beim Fahrrad. "Hierfür holten sie sich vorher den technischen Rat eines Experten auf dem Gebiet der Zweiradmechanik ein und stellten kurzerhand fest: "Herr Gelinski, das Problem mit den fehlenden Ersatzteilen für das Fahrrad bekommen wir gelöst, wir brauchen nur einen Messschieber von Ihnen." Andere Schüler verfolgten zeitgleich ihre persönlichen Herzensprojekte und designten und zeichneten ihre eigene Schmuckkollektion, die wenig später mit goldenem Filament gedruckt werden sollten, "… weil das sieht in Gold ja teurer als in silbergrau aus."



Mittlerweile ist der 3D-Drucker einsatzbereit. Die Technikerinnen und Techniker sind zurecht stolz auf ihre Leistung. Während der Bauphase konnte man seltene Aussagen von den Kursteilnehmern vernehmen: "Herr Gelinski, dürften wir in der Pause oder nach Schulschluss noch weiterarbeiten, da läuft noch ein Lager unrund, das wollen wir noch gerne lösen."


"Mit diesem Projekt gehen wir den richtigen Weg", so Herr Gelinski, "wir sind am Puls der Zeit, der 3D-Druck wird meiner Meinung nach in naher Zukunft eine immer wichtigere Rolle einnehmen und ist bereits heute aus dem Ingenieurswesen und vielen Berufszweigen nicht mehr wegzudenken. Es war eine Unterrichtsreihe, welche mir lange in Erinnerung bleiben wird. Die Schülerinnen und Schüler sind über sich hinausgewachsen, sie waren hochmotiviert und haben hieraus innerhalb kürzester Zeit bemerkenswerte Kompetenzen in vielerlei Hinsicht entwickelt. Solche Momente gehören zu den erfüllenden Highlights im Berufsalltag eines Lehrers. Ich bin froh an einer Schule zu arbeiten, die dies möglich macht."
David Gelinski