Schulgarten

Schulgarten

Die Bienen summen, der Salat wächst und die Kürbispflanzen blühen – der Schulgarten der Montessori-Gesamtschule ist eine Pracht. „Endlich kann geerntet werden“, freuen sich die Schüler der fünften und sechsten Klassen, die in der Schulgarten-AG fleißig sind. Überall grünt und blüht es. In den vergangenen drei Jahren wurde der Schulgarten angelegt. Das hat viel Arbeit erfordert, schildert Lehrerin Marianne Recker-Stamm. „Es sollte schön und bunt werden.“

Die Schüler hätten hierbei ihre unterschiedlichen Stärken eingebracht: abmessen, Randsteine verlegen, Bestellmengen berechnen, umgraben, einpflanzen, säen, pflegen und als Gießpate tätig sein. Eine Buchenhecke wurde gepflanzt. Der Boden wurde eingeebnet und eine Rasenfläche gesät. Ein ausrangiertes Gewächshaus bietet den Setzlingen und Tomatenpflanzen den nötigen Schutz.

Ergänzend zu der praktischen Arbeit gehören aber auch viele Inhalte, erzählt die Lehrerin. So wurde einiges über die Fruchtfolge gelernt. Auch was Stark- und Schwachzehrer beim Gemüse sind, lernten die Mädchen und Jungen zu unterscheiden. Der Sitzkreis im Garten ist der Treffpunkt für die Einsatzplanung, die verdiente Pause und die Verkostung der Ernte, so Recker-Stamm. Aus Johannis- und Erdbeeren wurde bereits leckere Marmelade gekocht. Auch Wassermelonen hätten die Schüler im vergangenen Jahr geerntet, erzählt die Lehrerin.

Neben Säulenobst und Kräutern wächst der Salat in einem Hochbeet, Radieschen und Rhabarber wurden bereits gekostet, die Kürbisse, die Rote Bete und auch die Erbsen gedeihen prächtig. Und auch die Tagetes, die an den Beeträndern leuchten, wurden mit Bedacht gewählt: „Sie wehren Läuse ab“, so Recker-Stamm. Gepflanzt wird also mit Sinn und Verstand. Zudem ist Teamgeist gefragt bei der Arbeit im Schulgarten. Die Samen der Gemüse und Blumen werden gesammelt, um wieder neu eingesät zu werden. „Die Unterschiedlichkeit der Samenkörner ist sehr interessant. Auch, dass Samen nicht maschinell hergestellt werden, sondern aus den ausgeblühten Pflanzen gewonnen werden.“

Der Kreislauf der Natur, zum Beispiel der Mikrokosmos im Boden mit Kompost, Verrottung, Düngung und Anbau wird so für die Schüler erfahrbar. „Wir haben gerade Möhren nachgesät, damit wir nach den Ferien wieder welche haben“, sagt Recker-Stamm. Und die Kids sind gerne dort, arbeiten konzentriert und können so auch mal etwas „runterkommen“. Auch für das Selbstbewusstsein sei die Arbeit im Schulgarten gut, weiß Recker-Stamm: „Wenn die ersten selbst geernteten Gemüse und gemachten Marmeladen gezeigt werden – und die Kinder ihr Wissen weitergeben können.“

In der Landesgartenbauschule in Wolbeck haben die Mädchen und Jungen die verschiedenen Facetten der Gartenbauberufe kennengelernt. Und in einer Gärtnerei in Freckenhorst durften sie für den Schulgarten einkaufen, ausgestattet mit Informationen, was wie wofür benötigt wird. Denn ganz nebenbei, und das zeichnet die Montessori-Pädagogik aus, wird während der Arbeit noch so einiges gelernt: zum Beispiel Mathe – Kartoffeln werden gewogen, Sonnenblumen gemessen, Beete abgetrennt. „So wird vieles vorstellbarer.“ Oder in der Hauswirtschaft: welche Kräuter wie benutzt werden oder die Verarbeitung von Obst und Gemüse. Und auch Wirtschaft, denn jetzt – nach der Ernte und der Verarbeitung – kommt die Vermarktung.

"Wir haben gerade Möhren nachgesät, damit wir in den Ferien wieder welche haben."
Marianne Recker-Stamm